Tiste. In der Gemeinde Tiste ist ein neuer Solarpark offiziell eingeweiht worden. Im Beisein geladener Gäste, darunter Vertreterinnen und Vertreter aus der lokalen Politik, Wirtschaft, Flächeneigentümern und „allen, die das Projekt ermöglicht haben“, brachten Dr. Mark-Oliver Otto und Tanja Mado, Geschäftsführer des Vorhabenträgers, die Newdev Management GmbH, ein inhabergeführtes Familienunternehmen aus Heidenau, ihre Freude über die gelungene Fertigstellung zum Ausdruck. „Damit ist die größte Freiflächen-Photovoltaikanlage im Landkreis Rotenburg (Wümme) nun offiziell betriebsbereit.“
Das dänische Energieunternehmen Nordic Solar A/S, hat das Projekt übernommen, die Anlage verantwortlich errichtet und stellt künftig den Betrieb sicher.
In den Redebeiträgen wurde das Projekt, das vor fünf Jahren seinen Anfang genommen hat, übereinstimmend gewürdigt und die Bedeutung erneuerbarer Energien hervorgehoben. „Ein großer Dank geht an alle, die dieses Projekt möglich gemacht haben – insbesondere an die Gemeinde Tiste und die Samtgemeinde Sittensen. Ohne diese verlässliche Zusammenarbeit wäre ein Projekt dieser Größenordnung nicht umsetzbar gewesen,“ betonte Dr. Otto.
Er verhehlte nicht, dass der Weg von der ersten Projektidee bis zur nun bevorstehenden Inbetriebnahme „anspruchsvoll und mühsam“ gewesen sei. „Die lange Vorlaufzeit ist aber auch ein Symbol für politischen Weitblick, Durchhaltevermögen und Zusammenhalt. Die Fertigstellung des Solarparks ist damit auch ein starkes Zeichen für das Gelingen nachhaltiger Vorhaben trotz schwieriger Rahmenbedingungen“, ließ er die Anwesenden wissen.
„Unser Ziel war es von Anfang an, ein Vorhaben zu realisieren, das sowohl ökologisch als auch für die Energiezukunft der Region dauerhaft wirkt“ ergänzte Tanja Mado. Auch sie räumte ein, dass „die lange Entwicklungszeit kein entspannter Segeltörn im Sonnenschein“, gewesen sei. Vielmehr habe man auch Blitz und Donner und Gerichtsentscheidungen bewältigen müssen. Otto und Mado sprachen von einem „visionären Pionierprojekt“ im Landkreis Rotenburg (Wümme), das heute höchsten ökologischen Standards entspreche. „Artenschutz und Biodiversität gehen Hand in Hand mit nachhaltiger Stromproduktion. Jeder Vogel ist erfasst, dokumentiert und bewertet worden von unserer biologischen Baubetreuung. Der Schutz bedrohter Brutvogelarten des Offenlandes hat besonders im Fokus gestanden. Um diesen Arten neue Lebensräume zu bieten, wurde eine hochwertige, externe Ausgleichsfläche von über elf Hektar bereitgestellt. Wir sind überzeigt, dass hier Gutes entstanden ist“, so die Geschäftsführerin. Namentlich nannte sie den Bürgermeister der Gemeinde Tiste, Stefan Behrens und den Bürgermeister der Samtgemeinde Sittensen, Jörn Keller, „die zu dem Projekt gestanden haben, als es noch mehr Fragen als Ideen gab.“
Auf einer Fläche von rund 54 Hektar umfasst das moderne Energieprojekt 64.582 Solarmodule mit einer installierten Gesamtleistung von etwa 46 MWp (Megawatt peak). Der erzeugte Strom wird über eine neu errichtete, unterirdische Leitung in das Netz der EWE Netz GmbH eingespeist. Der Anschluss erfolgt am Umspannwerk Sittensen, das im Rahmen des Projekts mit einem leistungsstarken 63 MVA-Trafo erweitert wurde.
„Wir freuen uns sehr, den Solarpark Tiste nun als langfristiger Betreiber ans Netz zu bringen. Das Projekt fügt sich ideal in unsere europäische Wachstumsstrategie ein, die auf stabile und nachhaltige Solarinvestitionen setzt. Es zeigt eindrucksvoll, was möglich ist, wenn erfahrene Partner ihre Stärken bündeln und ein gemeinsames Ziel verfolgen,“ so Tim Janusch Gadatsch, CIO, Nordic Solar A/S.
Wertschätzende Worte fanden auch Carola Witte, stellvertretende Bürgermeisterin der Gemeinde Tiste und Samtgemeindebürgermeister Jörn Keller. Witte verwies mit Freude auf die zahlreichen Spenden, die als Zeichen der lokalen Wertschöpfung an örtliche Vereine und Institutionen in der Gemeinde geflossen seien. Die Verantwortlichen übergaben im Rahmen der Feierstunde die symbolischen Schecks über jeweils 2500 Euro an die Vertreterinnen und Vertreter der Dorfjugend, Feuerwehr, Sportverein, Moorbahn und Heidi’s Kinderhaus. Jörn Keller freute sich, dass mit diesem Solarpark die Samtgemeinde einen Beitrag für eine funktionierende Energiewende leiste. „Dieser Standort ist super geeignet und stört niemanden. 50 Hektar kann man hierhin bauen.“ Seinen Dank sprach er der Gemeinde Tiste aus, die die meiste Arbeit im Bebauungsplanverfahren geleistet und nicht auf atmosphärische Störungen gehört habe. „Mit allen Beteiligten gab es eine angenehme Zusammenarbeit. Wir waren nicht immer einer Meinung, haben aber immer eine Lösung gefunden“, gab er zu verstehen.
Mit geführten Rundgängen über das Gelände und Einblicken in Technik und Wartung klang der offizielle Teil der Veranstaltung aus. Für musikalische Umrahmung mit dem Spielmannszug Heidenau war ebenfalls gesorgt, Getränke und kulinarische Stärkung standen ebenso bereit. Text/Fotos: H. Meyer