Sittensen. Die Lebens- und Standortqualität stärken und innovative Projekte voranbringen: Diesem Ziel ist die Gemeinde Sittensen durch den positiven Förderbescheid für das Programm „Lebendige Zentren“ einen großen Schritt nähergekommen. Die offizielle Übergabe des Bewilligungsbescheides hat gestern Nachmittag im Sittenser Heimathaus Karin Beckmann, Landesbeauftragte und Leiterin des Amtes für regionale Landesentwicklung (ArL) Lüneburg, vorgenommen. Mit dabei war Uta Westermann, zuständig für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.
In das Städtebauförderungsprogramm 2025 ist Sittensen neu aufgenommen worden. Das bundesweite Programm setzt sich für die nachhaltige Belebung von Ortskernen und Innenstädten ein und will gezielt Gemeinden im ländlichen und kleinstädtischen Raum stärken.
Der Bund, das Land Niedersachsen und die Gemeinde Sittensen teilen sich die Kosten für die durch den ArL Lüneburg koordinierten Maßnahmen. Das Gesamtvolumen des Programms, das sich über 15 Jahre erstreckt, beläuft sich auf 13.950.000 Euro. Damit können zentrale Bereiche aufgewertet, die Aufenthaltsqualität gesteigert und die lokale Verankerung von Handel, Wirtschaft und Nahversorgung gestärkt werden. Die Übergabe des Bescheides markiert den offiziellen Startschuss für die nächsten Schritte.
Freibad-Gesamtsanierung erste Maßnahme
Die erste Maßnahme ist denn auch schon geplant: die Gesamtsanierung des Sittenser Freibades. Dass dieses Vorhaben umgesetzt werden kann, liegt in dem Fördergebiet begründet, das in dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK) festgelegt werden musste. Denn darin wurde vorausschauend das Freibad mit aufgenommen. Mit diesem Konzept hat sich die Gemeinde bereits 2024 für die Städtebauförderung im Rahmen des Programms „Lebendige Zentren“ beworben. Seinerzeit gab’s keine Förderzusage, erst am 8. September 2025 ist sie bei der Gemeinde schriftlich eingegangen.
Bürgermeister Diedrich Höyns, Gemeindedirektor Jörn Keller und Thomas Miesner, stellvertretender Bürgermeister, brachten denn auch unisono ihre große Freude zum Ausdruck. „Wir hatten gar nicht mehr damit gerechnet“, bekannte Höyns. „Die Förderung hilft uns ganz wesentlich, die Komplettsanierung des Freibades durchzuführen und die erste Einzelmaßnahme aus dem Programm umzusetzen.“
Der Förderanteil beträgt drei Millionen Euro, jeweils eine Millionen Euro wird von Bund und Land getragen. Der Eigenanteil der Samtgemeinde Sittensen, in deren Zuständigkeit das Freibad liegt, beträgt ebenso eine Million Euro. Da auch Dritte Fördermittelempfänger sein können, hat der Rat der Gemeinde Sittensen die Übertragung einstimmig genehmigt. „Da ein sehr gutes Miteinander zwischen den Mitgliedsgemeinden der Samtgemeinde besteht, haben diese dem uneingeschränkt zugestimmt“, wusste Keller frohgestimmt anzumerken.
Höyns sprach von einem „Blumenstrauß an Dingen im Rahmen der örtlichen Entwicklung“, zu deren Umsetzung das Programm beitragen kann. Dazu nannte er im Kern die Umgestaltung des Marktplatzes und Mühlenteiches und die Attraktivitätssteigerung des innerörtlichen Zentrums im Bereich der Bahnhofstraße. Ein wesentlicher Punkt sei auch die Bürgerbeteiligung, denn innerhalb des Fördergebietes besteht die Möglichkeit, Immobilien zu ertüchtigen.
Schlüssiges Gesamtkonzept
Die Landesbeauftragte fand lobende Worte für die Erarbeitung des „schlüssigen Gesamtkonzeptes.“ Die Herausforderung bestehe in dem langgezogenen Zentrum. „Das erfordert viel Kreativität, um ein Zentrumsgefühl zu erzeugen. Wichtig ist die Einigkeit in einer Kommune. Hier haben alle Akteure Geschlossenheit und Zielstrebigkeit gezeigt.“ Sie merkte aber auch an, dass die Konkurrenz bei der Mittelbeantragung groß sei. So sind vom Land Niedersachsen gemeinsam mit dem Bund rund 122 Millionen Euro geflossen, wobei Niedersachsen die Hälfte des Fördermittelvolumens zur Verfügung stellt. 28.292.000 Euro sind an den Amtsbezirk Lüneburg gegangen.
Beckmann wies darauf hin, dass öffentliche Investoren meist auch private nach sich ziehen. Damit könnten sich weitere Optionen eröffnen. „Ein Ortsbild spielt für die Lebensqualität eine nicht unerhebliche Rolle, wenn wir die Menschen hier halten wollen“, unterstrich der Bürgermeister.
Im nächsten Stepp soll nun zügig ein Sanierungsträger ausgeschrieben werden. Die Umsetzung der Maßnahmen innerhalb des Förderprogrammes wird dem Bauamt der Verwaltung viel zusätzliche Arbeit bescheren. Das machte auch die Landesbeauftragte deutlich. „Eine personelle Aufstockung ist nicht vorgesehen. Insofern kann es an der einen oder anderen Stelle mal zu Verzögerungen kommen“, merkte Keller an. (hm) Foto Meyer