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7. November 2025

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Landkreis und Kommunen starten Kooperation im Archivbereich

Landkreis Rotenburg. Alle niedersächsischen Kommunen sind verpflichtet, ein öffentlich zugängliches Archiv zu betreiben. Eine komplexe Fachaufgabe, die gerade kleinere Gemeinden vor große Herausforderungen stellt, die kaum alleine bewältigt werden können. Der Landkreis Rotenburg (Wümme) und zehn kreisangehörige Kommunen gehen daher zukünftig einen gemeinsamen Weg im Bereich der Archivierung.

Die künftige Zusammenarbeit der Kreis- und Kommunalarchivs wurde mit der Unterzeichnung einer öffentlich-rechtlichen Vereinbarung durch die beteiligten Kommunen und Landrat Marco Prietz besiegelt.

Kooperationspartner
Kooperationspartner sind die Samtgemeinden Bothel, Fintel, Geestequelle, Selsingen, Sittensen, Sottrum und Tarmstedt, die Stadt Bremervörde sowie die Gemeinden Gnarrenburg und Scheeßel. Die Stadt Rotenburg (Wümme) und die Samtgemeinde Zeven verfügen bereits über hauptamtlich geführte Archive, so dass diese der Kooperation nicht beigetreten sind.

Finanzierung
Mit einem Euro pro Einwohner und Jahr finanzieren die beteiligten Kommunen das Vorhaben. Damit wurde nicht nur eine neue Personalstelle geschaffen, sondern auch die gemeinsame Nutzung der räumlichen und technischen Infrastruktur des jetzigen Kreis- und Kommunalarchivs ermöglicht.

Vorteile für beteiligte Kommunen und Landkreis
Von Vorteil ist, dass das bisher für die Kreisverwaltung zuständige Archiv mit seinen Standorten in Bremervörde und Rotenburg (Wümme) bereits über adäquate Archivmagazine, die notwendige technische Ausstattung und öffentlich zugängliche Räumlichkeiten für die Nutzung von Archivgut verfügt, die jetzt gemeinsam genutzt werden können. Vorbild für die Verbundlösung waren vergleichbare Kooperationen in den Landkreisen Graftschaft Bentheim und Osnabrück.

Archive werden zukunftssicher aufgestellt
„In Form der interkommunalen Zusammenarbeit stellen wir das Archivwesen im Landkreis zukunftssicher auf. Durch die Kooperation wird die gesetzliche Pflichtaufgabe der Archivierung zukünftig für alle Beteiligten kostensparend und effizient aus einer Hand erledigt. Damit ist die fachgerechte Bewertung, Übernahme, Erschließung und Bereitstellung nicht nur von papiergebundenem Archivgut, sondern auch von digitalen Daten gesichert“, erläutert Landrat Marco Prietz.

Neue Mitarbeiterin
Seit Mai 2025 ist Archivarin Christine Heitmann, die vom Staatsarchiv Hamburg zum Landkreis Rotenburg (Wümme) wechselte, für die Kommunen im Kreis- und Kommunalarchiv zuständig.
Ihr Schwerpunkt liegt zunächst auf den analogen Unterlagen wie Akten, Plänen, Melde- und Personenstandsregistern.

In den letzten Jahrzehnten haben sich in den Kellern und auf den Dachböden der Rathäuser umfangreiche Bestände angesammelt, in denen vielleicht noch der eine oder andere archivalische Schatz zu finden ist. Etwa fünf Prozent davon gelten letztlich als archivwürdig.
Dieser Teil der Unterlagen wird von den Gemeinden des Nordkreises nach Bremervörde und den Gemeinden des Südkreises nach Rotenburg (Wümme) geliefert, damit sie ortsnah gelagert und öffentlich zugänglich sind. Nach der Übernahme erfolgt eine konservatorische Bearbeitung und Neuverpackung des Archivguts. Zum Teil werden die zukünftig übernommenen Archivalien bereits im Archiv vorhandene Bestände fortführen, z.B. den der Stadt Bremervörde, der bis in das 15. Jahrhundert zurückreicht.

Aufbau eines gemeinsamen digitalen Archivs
Parallel dazu arbeiten die Archivmitarbeiter in Zusammenarbeit mit dem Niedersächsischen Landesarchiv am Aufbau eines gemeinsamen digitalen Archivs. Darin werden zukünftig archivwürdige Daten jeglicher Art unabhängig von Formaten, Hard- und Software, dauerhaft gesichert.

„Gerade die Archivierung von Daten aus digitalen Systemen, die in den beteiligten Verwaltungen derzeit nach und nach papiergebundene Prozesse ablösen, ist ein wichtiger Baustein der Kooperation. Wissen und Ressourcen werden hier sinnvoll gebündelt. Nur so können wir auch in einer digitalen Welt das kulturelle Erbe der Kommunen und des Landkreises bewahren und nachfolgenden Generationen zugänglich machen. Eine Lösung, die sich sicher auch in anderen Regionen durchsetzen wird“, so Sönke Kosicki, Leiter des Kreis- und Kommunalarchivs.

Zwei Standorte im Landkreis
Die Auseinandersetzung mit der Geschichte des Landkreises und der kooperierenden Kommunen wird sich zukünftig auf die Standorte des Kreis- und Kommunalarchivs in Bremervörde (Bremer Str. 38) und Rotenburg (Wümme) (Weicheler Damm 9-11) konzentrieren.

Rückverlagerung von Beständen
Teil des Gesamtkonzepts ist auch eine schrittweise Rückverlagerung von Beständen des Altkreises Rotenburg bis 1977 von Bremervörde nach Rotenburg (Wümme), um sie direkt vor Ort der Forschung zur Verfügung zu stellen.

Eine möglichst intensive Nutzung der im Archiv verwahrten Quellen durch Schüler, Studenten, Heimatforscher, Wissenschaftler, Genealogen und andere Interessierte ist das entschiedene Ziel der archivarischen Arbeit.

Rechercheanfragen
Rechercheanfragen jeglicher Art nehmen die Archivmitarbeiter gerne per Email (kreisarchiv@lk-row.de) oder telefonisch (04761 983-5115) entgegen.

BUZ: Vertreter der Kommunen und des Landkreises nach der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung in Selsigen (von links): Holger Bahrenburg, Jörn Keller, Gerhard Kahrs, Dirk Eberle, Stephan Meyer, Ulrike Jungemann, Oliver Moje, Michael Hannebacher, Marc Breitenfeld, Marco Prietz, Sven Maier, Sönke Kosicki. Foto Landkreis

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