Landkreis Rotenburg. Wer in diesen Tagen an den Himmel schaut oder genau hinhört, kann viele Zugvögel beobachten und hören. Nicht wenige dieser, insbesondere Kraniche, nutzen die hiesigen Moorflächen, um auf dem Flug nach Süden in Norddeutschland eine Pause einzulegen. Aber: Einige der Tiere haben ein für Vögel hochansteckendes und tödliches Virus im Gepäck. Ein erster Fall von Vogelgrippe wurde im Bereich Gnarrenburg nachgewiesen.
Vogelgrippe – Stufe „hoch“
Es ist das Virus der aviären Influenza oder auch umgangssprachlich Vogelgrippe genannt. Die aktuelle Risikoeinschätzung des Friedrich-Löffler-Instituts (nationales Referenzlabor) für einen Eintrag des Influenzavirus in Wildvogelpopulationen und in Geflügelhaltungen wurde auf die Stufe „hoch“ angehoben. Die derzeitigen Virusnachweise zeigen das hochpathogene Virus des Subtyps H5, das über den Kot ausgeschieden wird.
Erster Fall im Bereich Gnarrenburg
Bei einem im Bereich Gnarrenburg verendet aufgefundenen Kranich wurde jetzt das Influenzavirus, Subtyp H5, nachgewiesen. Da es sich um einen Wildvogel handelt, hat dies keine unmittelbaren behördlichen Maßnahmen zur Folge.
Ungewöhnliche Verhaltensweisen
Beim Veterinäramt des Landkreises nehmen derzeit die Meldungen über ungewöhnliche Verhaltensweisen (fehlendes Fluchtverhalten, ungewöhnliche Kopfhaltung oder atypische Bewegungen), insbesondere von Kranichen, zu. Dies alles können Anzeichen von Vogelgrippe sein, müssen es aber nicht. Eine sichere Diagnose lässt sich nur mittels einer Laboruntersuchung stellen.
Was tun als Bürgerin oder Bürger?
Wer einen lebenden, aber vermutlich kranken Kranich, eine Ente oder eine Gans entdeckt, muss nichts weiter veranlassen. In der Natur gehört das Sterben einzelner Vögel zur Normalität. Ein Einfangen des Tieres ist meist nicht möglich und erzeugt bei dem Tier starken Stress. Sollte die Ursache eine Infektion mit dem Vogelgrippevirus sein, ist jeder Hilfeversuch sinnlos, da es keine Therapie gibt.
Tote Vögel sollten nicht angefasst werden. Werden mehrere verendete Tiere in einem eng umschriebenen Gebiet gefunden, ist das Veterinäramt zu informieren. Dieses entscheidet dann aufgrund der aktuellen Situation über das weitere Vorgehen.
Verhalten als (Hobby-)Geflügelhalter
Wer Geflügel hält, muss jetzt besonders vorsichtig sein. Sehr leicht kann der Mensch das Virus auch in den Stall über das Schuhwerk verschleppen. Auf der Internetseite des Landkreises www.lk-row.de/gefluegelpest finden Hobbyhalter ein Merkblatt dazu.
Allgemeine Infos zur Vogelgrippe
Aviäre Influenza (Vogelgrippe) ist eine durch Influenzaviren hervorgerufene Infektionskrankheit, die ihren natürlichen Reservoirwirt im wilden Wasservogel hat. Für das Hausgeflügel ist die Erkrankung hochansteckend und erzeugt hohe Tierverluste, weshalb die Bekämpfung beim Hausgeflügel staatlicherseits vorgeschrieben ist.
Erkrankungen beim Menschen sind äußerst selten und setzen einen sehr engen Kontakt mit infizierten Tieren voraus. Eine Therapie für infizierte Vögel gibt es nicht. Die EU-Mitgliedsstaaten können unter strengen Auflagen die bisher verbotene Impfung einsetzen. Allerdings wird die Impfung derzeit auf Erfolg und Sicherheit von verschiedenen Mitgliedsstaaten bei verschiedenen Geflügelarten getestet. Einen in Deutschland zugelassenen Impfstoff gibt es zurzeit nicht.
Weitere Informationen gibt es auf den Internetseiten des LAVES (Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit sowie dem Friedrich-Loeffler-Institut: www.fli.de Stichwort: aviäre Influenza https://tierseucheninfo.niedersachsen.de/startseite/anzeigepflichtige_tierseuchen/geflugel/geflugelpest/geflugelpest/aviare-influenza-faq-196044.html#toter_Vogel